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Die Großen 5 ...

... Reiseziele außerhalb Europas, die jetzt noch offen bleiben (24.01.23)

Herzberge Weite

Platz 5: Singapur

Strahlender Dauersieger in Schulvergleichstests, ein Flughafen, bei dem sogar Doha noch neidisch werden muss. Viel Geld, viel Elite, wenig Platz. Ohne sicher zu sein, ob es wirklich so golden ist, wie es glänzt, würde ich mir das gerne mal aus der Nähe anschauen. Denn Singapur glänzt.

Platz 4: The Line

Als ich kürzlich von dieser Zukunftsstadt in der Wüste gelesen habe, hat es mich auf mehreren Ebenen fasziniert und abgestoßen. Saudi-Arabien hat Großes vor. Absurdes haben sie vor. Aber seht selbst: The Line.

Platz 3: Die Plateauberge von Venezuela und Brasilien

Lest "Die Vergessene Welt" von Arthur Conan Doyle - oder die Graphic Novel, die es dazu gibt. Oder sucht nach Bildern der Tepui-Tafelberge an der Grenze von Venezuela und Brasilien. So, wie die Lage jetzt ist, gibt es keine Sehenswürdigkeit auf der Welt, die ich vor dem Fall des Vorhangs noch lieber sehen würde als den Roraima-Tepui, den höchsten der Plateauberge und die heiligste Versprechung einer anderen Welt (solange man nicht googelt, wie es da oben wirklich aussieht).

Platz 2: Sibirien und Kasatschij Mys

Wenn die Welt sich einst ein Stück weitergedreht hat, dann werden wir in Taljas Heimat reisen. Mit der Transsib oder mit dem Fahrrad.

Platz 1: Japan!

Je länger unsere Reise dauerte, desto mehr wurde Japan zu dem Sehnsuchtsland der Ordnung, Höflichkeit, Zurückhaltung und des technologischen Fortschrittes. Spätestens, als die japanischen Fans nach den WM-Spielen ihren Fanblock aufräumten, hatten wir unser Herz verloren. Wir werden eines Tages dort auftauchen, vielleicht bis dahin auch die Sprache gelernt haben. Ich würde ja sagen, das Land läuft schon nicht weg, aber irgendwie tut es das doch. Wir müssen dort sein, bevor Japan an Altersschwäche stirbt.

... Lebensmittel, die wir nicht mehr sehen können (04.09.2022)

Brot

Platz 5: Oreo-Kekse

Man mag es kaum glauben, aber es ist wahr. Wenn wir was Süßes für die Busfahrt mitnehmen wollten (und davon haben wir bekanntlich sehr viele), sind es meistens die guten alten Oreos geworden. Die Keksauswahl in den Kiosks ist bescheiden und bei den schwarzen Kekstalern mit weißer Creme weiß man immerhin, was man kriegt. Auch bei Touren bekommt man sie des Öfteren als Snack ausgehändigt.
Ergebnis: Mittlerweile können wir die Dinger leider nicht mehr sehen und lassen die Finger davon.

Platz 4: Frühstückskombi aus pappsüßer Marmelade und Margarine

Was gibt es in den meisten Hostels (vor allem seit Peru verstärkt) zum im Preis inkludierten Frühstück? Richtig, zuckrige, gefärbte Marmelade mit hauchzart zu erahnendem Geschmack und Margarine. Butter ist ein rares Gut. Ich, Talja, kann die Kombi wirklich nicht mehr essen. Margarine konnte ich eh noch nie leiden und die Marmelade kann man kaum als solche bezeichnen, wenn man weiß, wie toll eine gut gemachte schmecken kann.
Naja, was soll man schon groß von einem billigen Hostelfrühstück erwarten? Ab und zu machen wir uns was Leckeres selber oder gehen in in gutes Frühstückslokal.

Platz 3: Banane

Auch Bananen gibt es zu jedem Hostelfrühstück. Außerdem sind auch sie häufig als Snack im Rucksack für die Busfahrt gelandet. Max war noch nie Bananen-Fan. Aber auch ich kriege sie langsam nur noch schwer hinter.
Ich weiß, Luxusprobleme. Ich habe mal von einer Reisenden gelesen, dass sie sich 2 Wochen nur von Haferflocken ernährt hat, um sich ihre Weltreise finanzieren zu können. Bevor es bei uns soweit kommt, kehren wir aber lieber nen Monat früher zurück.

Platz 2: Avocado

Die Avocado war in Deutschland etwas, was wir uns nur ab und zu gegönnt haben. Hier in Lateinamerika hat sich sogar Max für die grüne Wunderfrucht begeistern lassen. Während der Freiwilligenarbeit in Abancay hat sie zu unserem täglichen Ernährungsplan gehört und auch sonst haben wir häufig auf die Avocado als Brotaufstrich zurückgegriffen, da es hier meist keine guten oder nur sehr teure Veggieaufstriche bzw. Käse gibt. Hat oft super geschmeckt, aber ist einfach zu häufig auf dem Brot gelandet.

Platz 1: Weißbrot

Ach ja, das gute (bzw. sehr schlechte) Weißbrot. Wir bedienen damit so richtig schön das Klischee eines deutschen Reisenden, aber es ist wahr. Wie sehr haben wir in der Erinnerung ein frisches, dunkles Brot zu schätzen gelernt. Wenn wir hier mal in einer Hipster-Bäckerei Sauerteigbrot bzw. ein gutes Baguette entdecken, ist das schon der Hauptgewinn. Meist gibt es aber in den einheimischen Bäckereien und auch zum Hostelfrühstück nur richtig mieses, süßliches bzw. nach minderwertigem Getreide schmeckendes Weißbrot.
Aber wie sagt man so schön? Man muss erst etwas verlieren, um es so richtig schätzen zu lernen.

PS: Und was manövriert uns immer wieder in kulinarische Ekstase?

Eine frischgemachte Limo.

Frisches, reifes Obst.

Saftige Brownies mit ganz viel Schokolade drin. Oft wird nämlich Schokokuchen mit Kakao, der aber keine Schoki gesehen hat, als Brownie verkauft.

Falafel und Hummus. So gut wie Fatima in Dresden hat das auf der Reise zwar bisher keiner hingekriegt. Aber oft ist eine Falafelrolle doch eine köstliche vegetarische Abwechslung zur einheimischen Küche.

Das gute Sauerteigbrot. Der König unterm Weißbrot.

... dümmsten Zitate, die uns hier zu Ohren gekommen sind (27.08.2022)

Bester Pool

Platz 5: 100%

Paracas, Peru. Auf dem Boot zu den Inseln. Gespräch zwischen zwei Nationalitäten:
"Es ist selten, dass Leute aus deinem Land alleine unterwegs sind. Meist sind sie in Gruppen unterwegs. Oft kann man sich dann auch schon denken, dass die Leute aus *** kommen. Also manchmal rate ich und liege dann richtig."
"Also ich liege immer richtig. Ich erkenne die Leute aus meinem Land immer schon von Weitem zu 100%."

Platz 4: Own Business

Tulum, Mexiko. Die Ruinen der Maya. Ein Mann klettet über die Absperrung und lässt zwei Schritte vorm Abhang Bilder von sich machen. Ein mexikanischer Aufseher mahnt ihn, wieder in den abgesperrten Bereich zuückzukommen. Der Mann, wütend:
"You know, in America we say: 'Mind your own business!'".

Platz 3: Kaffeeliebhaberin

Salento, Kolumbien. Auf einer Kaffeefarm. Die Frau, die uns herumführt, ist richtig schmonzig drauf:
"Also hier seht ihr halt die Kaffeesträucher und die Bohnen. Ich mag keinen Kaffee. Ich bevorzuge Coca-Cola und ich weiß, es wird mich eines Tages umbringen."

Platz 2: Lifestyle-Berater

Valladolid, Mexiko. An der Cenote Cristal. Gespräch zwischen einem Deutschen und einem US-Amerikaner. Der Amerikaner:
"Ja, ich promote hauptsächlich meinen Lifestyle. Also, es geht vor allem um Gesundheit, ja? Für die Kunden habe ich verschiedene Optionen, die ich ihnen anbieten kann. Verschiedene Lösungen, wie sie gesünder leben können. In meinen Instagram-Stories rede ich oft über Schlaf. Schlafroutinen. Wie man Power-Shakes mixt und so."
Steckt sich die nächste Zigarette an.

Platz 1: Ihh, Busse

Copacabana, Bolivien. Wir warten, bis der Bus losfährt. Hinter uns ein Gespräch zwischen einer Israelin und einer US-Amerikanerin. Die Amerikanerin:
"Oh ja, in Bolivien will ich auch in den Regenwald gehen. Aber ich mag keine Busse. Ich musste lange suchen, es war nämlich echt schwer, Flüge zu finden, die in den Urwald gehen."

... alltäglichen Dinge, die sich hier arg vom deutschen Standard unterscheiden (30.06.2022)

Dicke Bananen

Platz 5: Sanitäreinrichtungen

Es ging los in Mexiko, als aus den Wasserhähnenausflüssen kleine Knubbel herausragten, die man zur Seite drücken muss, um an Wasser zu gelangen. Stellt sich als relativ unpraktisch heraus, weil man dann immer nur die andere Hand Waschen kann. Praktischer sind da die in Kolumbien gelegentlich auftauchenden Fußpedale, mit denen das Wasser aus der Leitung gefordert werden kann. Standardmäßig ist nahezu jedes Bad, sei es im Hostel, Restaurant oder Museum, ausgestattet mit einer an die Wand gepinnten Anleitung (6 bis 20 Schritte) zum Händewaschen in Pandemiezeiten.
Der wichtigste Unterschied schließlich: Klopapier in die Schüssel zu werfen ist ein Frevel und wird mit Gefängnis nicht unter 5 Jahren bestraft (nein). Den Kanalisationssystemen hier fehlt irgendetwas, was wir in Zentraleuropa eingebaut haben, um das Zeug aus dem Abwasser zu sieben.

Platz 4: Hunde

Die Bewertungen darüber teilen sich hier, aber Hunde gibt es hier überall. Je kleiner der Ort, desto mehr Hunde. Großstädte trumpfen durch Leinenpflicht auf, auf dem Dorf ist die Welt eine andere. Das führt auch dazu, dass nicht jeder Hund gezwungenermaßen ein Herrchen sein eigen nennt. Andererseits ist ein freier Hund meistens ein gelassener Hund.
Wenn man nicht grade provokant joggt, wird man auch immer in Ruhe gelassen. Und jeder Hund hier ist natürlich ein Mischling. Reinrassige Hunde nur an Leinen. Wir haben auf den Straßen Hunde mit geteilten Klauen, Hunde mit kranken Augen gesehen, ganz arme Geschöpfe. In ungefähr der Hälfte unserer Hostels haben auch Hunde gewohnt. Davon waren die meisten sehr höflich, nicht zuletzt unsere treuen Kameraden aus der Sierra Nevada.

Platz 3: Verkaufskultur

Sobald wir die Grenze zu Kolumbien überflogen hatten, hing uns bei jedem Schritt der eine Satz in den Ohren: "A la orden!" ("Zu Befehl"/ "Zu Ihren Diensten"). Bedienbereitschaft in jedem Moment. Kennt man aus Deutschland nicht so, zumindest nicht, bevor man einen Laden betritt.
Freizügig werden Massagen, Trips und Souvenirs angeboten, dabei auch fast nie übertrieben ("Das beste Getränk - lokal und sehr typisch" hätten wir in Cartagena am liebsten ins nächste Gebüsch gekippt.) Die Limonaden und frischen Säfte werden beim Anwerben immer etwas unter den Tisch fallen gelassen, dabei kann man sich gerade auf die zu 95% verlassen. Klar ist auch Handeln eine Sache in Lateinamerika, aber bei uns gar nicht so häufig, bzw. nur bei wirklich frechen Preisen.

Platz 2: Busse statt Züge

Wir sind in knapp 3 Monaten noch kein einziges Mal mit einem Zug gefahren. Wäre das in Teilen Mexikos noch theoretisch möglich, sieht man bei jedem Blick aus dem Busfenster, dass die kolumbianischen Anden nur Hohn für so eine Transportart übrig hätten. Wir haben uns mittlerweile sehr an die Busse gewöhnt, das sind unsere Oasen zum Podcast hören, Lesen, Bilder durchschauen und Natur bestaunen.
Man macht sich mittlerweile auch keinen Kopf mehr, ob man die Tickets rechtzeitig gebucht hat - eigentlich klappt das Einsteigen immer. Das Einsteigen zumindest. In Mexiko waren die meisten Busse noch sehr pünktlich, hier - naja. Ick sach mal so, 2 bis 6 Stunden mehr sollte man auf jeden Fall einplanen. Uns tun stets die Busfahrer am meisten leid, die ja auch nur heim wollen und dann vom Regen in die Traufe, von Vollsperrung ohne Grund zu Einspurigkeit auf 50 km geraten. Manchmal fragt man sich aber schon, ob der Bus jetzt unbedingt genau diese Straße nehmen muss, die offenbar schon unter monatelangen Bauarbeiten leidet.
Jemand hat uns erzählt, sein Bus hatte 8 Stunden Verspätung. Der Grund: Es gab einen kurzen Stau. Dabei ist ein Truckfahrer eingeschlafen und stand dann mehrere Stunden in einer Kurve herum. Keiner dahinter hatte etwas geahnt. Man sagt, die Durchschnittsgeschwindigkeit bei Busreisen sollte hier mit so 40 km/h eingeplant werden. Passt. In dunklen Busstunden träumen wir manchmal vom flachen Argentinien. Da soll es sogar ein paar Züge geben!

Platz 1: Musik überall

Ja, das hatten wir uns schon so gedacht. Die schönste Erinnerung war eine Bootstour auf dem Guatape-Stausee, bei der eine halbe Stunde lang Partymusik lief, und in der letzten Viertelstunde sogar ein Junge einen Freestyle-Rap über die Herkunftsländer der Touristen abgeliefert hat. Auch in den Straßen Cartagenas laufen Gruppen von Jungs herum, die permanent am freestylen sind. Fanden wir ziemlich locker.
Und natürlich hat jeder Verkaufsstand, jedes Restaurant, jeder Bus seine eigene Stereoanlage. Und neben all dem Raggaeton, den wir nicht mehr hören können, überrascht ab und an mal ein Restaurant mit Rock'n'Roll und Beat-Musik. Hach. Es ist aber nicht alles Beethoven, was schallt. Es gibt hier ein Problem. Besonders in Bussen. Leute wischen auf ihren Handys rum und schauen sich Stories, Katzen- und Fußballvideos as, genau wie überall auf der Welt. Der Unterschied ist aber, dass sie hier keine Kopfhörer benutzen. Wenn mir in Deutschland das Telefon laut in der Öffentlichkeit klingelt, schäme ich mich erstmal etwas. Hier sitzen wir im Bus und haben um uns herum 8 Leute, die lustig ihre jeweiligen Videos immer lauter drehen, damit sie die anderen übertönen.
Naja, und dann noch die Sache, dass uns im Kino bei Jurassic World sämtliche Gehörgänge auf links gedreht wurden - nicht nur, wenn der T-Rex gebrüllt hat, sondern auch, als der Velociraptor nur durchs Gebüsch geraschelt ist. Die Musik hat also ihren Preis. Aber bei a) "Ein Leben ohne Musik" oder b) "Ein Leben mit Ohrenschmerzen" wählen wir trotzdem b).

... Features, die in einem Hostel für einen angenehmen Aufenthalt sorgen (10.05.2022)

Bester Pool

Platz 5: Bettvorhänge

Spätestens, wenn man mal oben ungeschützt im Doppelbett geschlafen hat, weiß man so einen Vorhang sehr zu schätzen (Ich höre grad von meiner Linken, dass ich während der Reise noch nicht ein einziges Mal oben geschlafen hätte. Stimmt nicht. Einmal war ich im dritten Stock). Na jedenfalls schützt so ein Vorhang vor neugierigen Blicken, kalter Luft aus der Klimaanlage und vor Licht.

Platz 4: kostenlose Handtücher

Auf unseren kleinen Trip haben wir vor allem Mikrofaserhandtücher mitgenommen. Da haben wir immer den Eindruck, dass sie überhaupt nicht trocknen. Es ist eher ein Tupfen. Am Ende ist man aber doch trocken, aber manchmal auch gesalzen, weil wir die Tücher davor am Strand benutzt hatten. Wenn das Hostel dann mal flauschige Handtücher stellt, ist das zur Abwechslung ein richtiger Luxus.

Platz 3: einigermaßen saubere Küche

Es ist ein kleines Hobby geworden, ganz offensichtlich verdorbene Lebensmittel unserer Vorgänger aus dem Kühlschrank zu fischen (zum Beispiel kaputte Eier, bei denen man sich nicht so sicher ist, ob da drin nicht ein Küken sitzt). Ganz oben mit dabei sind auch angeschnittene, schimmlige Zwiebeln auf jeder Etage. Es gibt Hostels, die das ganz gut managen und ein Beschriftungssystem mit regelmäßiger Leerung etabliert haben. Andere Hostels haben komplett die Kontrolle über ihre Küche verloren.

Platz 2: Trinkwasserspender

Falls wir es noch nicht erwähnt haben: Leitungswasser kann man in Mexiko nicht trinken. Selbst gefiltert ist es nicht sehr schmackhaft. Wenn es schlecht läuft, muss man dann bei jedem Einkauf auch ein paar Liter Wasser mitschleppen, um über den Tag zu kommen. Optimal ist es dann, wenn das Hostel Trinkwasserspender (20 Liter) hat, bei denen man sich unbegrenzt bedienen kann.

Platz 1: Pool

Die klare Nummer Eins in dieser Hitliste. Auf unserer Reise sind wir große Pool-Fans geworden. Kleine Pools, warme Pools, kalte Pools, Pools mit Hängematte, Pools in der Sonne oder im Schatten, Pools mit Bildern von Schildkröten auf dem Boden. Anfangs waren wir überrascht, dass hier so viele Hostels ein Schwimmbecken besitzen, aber grade nach einem langen Tag bei 35°C ist so eine Erfrischung Gold wert. Wir stellen fest, dass eher wenige Gäste die Pools benutzen, wir dafür umso mehr. Ein kleiner Luxus ist das schon, aber wir haben auch noch nie dafür extra zahlen müssen.

... exotischen Tiere, die wir bisher wild gesichtet haben (21.04.2022)

Leguan

Platz 5: Nasenbär (Nasua nasua)

Es begab sich aber zu der Zeit, als wir unseren regnerischen Radausflug auf der Insel Cozumel unternahmen. Talja beschäftigte sich mit ihrem Rucksack, auf dass sie trinke oder ihre Brille säubere. Da kam einige Dutzend Meter die Straße entlang ein Wesen über die Straße, um nach zügigem Marsch wieder in den Dschungel der jenseitigen Straßenseite zu verschwinden. Er ward danach nie mehr gesehen. Max aber sah dies und bewegte die Bilder in seinem Kopf, bis er sich darüber klar war, dass dies wohl eine Gestalt mit dem Namen Nasenbär gewesen sein musste.

Platz 4: Geckos (Gekkonidae)

Die vielleicht geringste Überraschung landet hier auf Platz 4. Geckos überall. Geckos an Badwänden, an Küchenwänden. Geckos niemals unvorsichtig. Geckos niemals zertreten. Geckos nie von Wand fallt.

Platz 3: Skorpion (Scorpiones)

Haben wir bisher einmal auf dem Valladolid'schen Bordstein gesehen. Wir hoffen, dass die nächste Begegnung nicht in unserem Zimmer sein wird.

Platz 2: Leguane (z.B. Ctenosaura similis)

Mit den Geckos hatten wir gerechnet, aber dass ihre sehr viel größeren Verwandten hier über Stock und Stein tapsen, als wäre es das Normalste der Welt, ist immer wieder verblüffend. Leguane, die auf Ruinen Sonne tanken; Leguane, die Hunden das Futter klauen; Leguane, die sich in ein Nilpferdgehege wagen. Wenn so ein Leguan dann mal Panik bekommt, ist er mit einem großen Rascheln schneller verschwunden als man schauen kann.

Platz 1: Kugelfisch (Tetraodontidae, unaufgepumpt)

Max' persönlicher Platz eins ist dieses obskure Wesen vor der Küste Holbox'. Wenn man beim Tauchen eine Wasserpflanze entdeckt, kann man sich sicher sein, dass im nächsten Moment ein exotischer Fisch dahinter auftaucht. Genau so war es hier. Schüchtern schwamm der bauchige Kugelfisch um die Seealge herum, wartend, bis ich wieder abziehe. Anscheinend hatte er auch einen Leibwächter engagiert. Kurz darauf wurde ich von einem - ich nenne ihn "Stänkerfisch" - attackiert, der mehrmals aggressiv gegen mein Bein schwamm, bis ich den Rückzug antreten musste. Aber den Kugelfisch werde ich nie vergessen (bis er in Japan auf unserem Teller landet, haha).

... Dinge, die wir zum Glück mit eingepackt haben (19.04.2022)

Cap in Chichen Itza

Platz 5: Taschenmesser

Von Max' Großeltern unter Zwang zugesteckt, entwickelte sich dieses Schwermetallerbstück mit zwei Klingen schon in den ersten Tagen zu einer praktischen Allzweckwaffe, um den Früchten (die man hier allerdings erstmal suchen muss) zu Leibe zu rücken.

Platz 4: Stranddecke

Wenn man ehrlich ist, nerven am Strandleben der Sand und das Salz. Unsere superdünne Decke lässt sich auf Kinderfaustgröße zusammenknüllen und hält zumindest den Sand von unten abseits.

Platz 3: Sonnenhut/Cappy

Die Sonne hier schaltet nochmal ein paar Gänge höher als zuhause. Und mit ein paar Gänge meine ich, jeder Schritt zwischen 9 und 16 Uhr ist ein Glas Wasser wert. So wurden wir ganz schnell zu permanenten Hutträgern.

Platz 2: Sorgenlos-Bücher

Normalerweise sind Bücher entweder Eigenbesitz oder ausgeliehen. In beiden Fällen sind Nässe, Sand und In-den-Rucksack quetschen Erzfeinde. Meist krieg ich schon Schweißausbrüche bei dem Gedanken, was dem armen Buch alles passieren könnte. Schweißausbrüche gibt's auch hier, aber nicht wegen unserer Bücher. Wir haben uns von zuhause zwei Bücherkistenexemplare (Leon Uris - Exodus & Anna Gavalda - Zusammen ist man weniger allein) mitgenommen und sind aller Schonungssorgen entledigt.

Platz 1: Klarsichtige Klamottenzipptüten

15 6L-Tüten und 15 4,5L-Tüten gab es für einen Ramschpreis (4,49 €) im größten schwedischen Möbelmarkt in Dresden. Diese Plastik wird nicht umgesonst geboren worden sein. Bis zu 3 große oder mehr kleine Kleidungsstücke werden gerollt, in die Tüte gesteckt. Man setzt sich drauf, zippt sie zu, und schon hat man ein nahezu perfektes Vakuum generiert, in welchem die Kleidungsstücke friedlich schwimmen und modular dem Backpack entnommen werden können. Und zwar in jedem Hostel mit dem Gedanken: "Warum hab ich denn auch das noch mitgenommen?".