Playa del Carmen & Cozumel - Ab auf die Abenteuerinsel!
von Max
7. April - 9. April
Wir verlassen Cancun leichten Herzens mit dem Gefühl, dass es jetzt erst richtig los geht. In Playa del Carmen, 2 Stunden südlich die "Riviera Maya" (ein schöner Begriff, den man sich mit wachsendem Tourismus irgenwann einmal ausgedacht hat) entlang, beziehen wir zum ersten Mal ein richtiges Hostel und übernachten in einem 4-Zimmer-Raum. Also die erste Wundertüte von vielen. Es gibt eine Hauptpromenade. Dort wechseln sich Restaurants mit Schmuckläden mit Restaurants mit Bars ab. Und vor jedem einzelnen davon wird man angesprochen, Waren werden feilgeboten, es wird versucht, ins Geschäft zu locken. Noch nie wurden wir innerhalb von zwei Tagen so oft amigo genannt. Aber alles nicht so wichtig, wir sind hier, um erstmal ein paar Tage am Strand zu verbringen. Und den gibt es reichlich, direkt vor unserer Nase. Man könnte vom Hostelbalkon fast ins Meer hopsen.
Es empfiehlt sich, zum Essen in eine der Parallelstraßen zu gehen und sich danach umzuschauen, wo die Einheimischen essen. Wenn man Glück hat, findet man dann so eine Speisekarte. Es ist immer gut, wenn darauf Preise annotiert sind (20$ Peso = 1€ Euro).
Wir sind uns noch nicht ganz einig, ob die Speiseauswahl hier in Mexiko vielfältig (tacos, quesadillas, enchiladas, gringas, empanadas, burritos, ...) oder doch eindimensional (alles ebene genannte besteht aus Maismehl) ist. Oft gibt es für Tacos etwa folgende 5 Sorten zur Auswahl: Hühnchen, Schweinefleisch A, Schweinefleisch B, Schweinefleisch C, Schweinefleisch D.
Mittlerweile sind wir nicht mehr so im Taco-Game. Wir haben herausgefunden, wenn all diese Tortillas paniert sind, schmecken die nochmal viiiiel besser. Tragen dann bloß einen anderen Namen (z.b. panuches oder salbutes).
Was in Deutschland tatsächlich niemand so gut hinbekommt und hier von vielen Straßenständen beiläufig zur Exzellenz getrieben wird, sind die salsas. Ich hatte zuhause eine gewisse Marktstudie betrieben, um abseits von den großen Saucen in Rot, Gelb und Weiß und gottbewahre abseits von BBQ-Sauce eine essbares Sauce zu finden, die nicht zuallererst durch Süße auffällt. In Deutschland gescheitert, in Mexiko erlöst.
Abeits von Kulturbeobachtungen und kulinarischem Rumprobieren gehen wir natürlich auch hier baden. Speziell in dem Fall entsteige ich einem Ufer voller Steinformationen. Bin knapp einem Schienbeinbruch entronnen, als ich etwas unvorsichtig in ein tiefes Steinloch getorkelt bin.
Was die Franzosen zum Crêpe falten, wird hier gerollt und heißt Marquesitas. Die Früchte werden besonders sorgfältig oben auf der Rolle aufgereiht.
Unseren bisher einziger Wolken- und Regentag verbringen wir auf der Playa del Carmen vorgelagerten Insel Cozumel. Das Angewerbe an den Souvenirständen lässt leider nicht nach. Aber man muss ja nicht an Ständen rumturnen ...
... kann man ja auch auf einem Schriftzug machen.
Wir leihen hier zum ersten Mal Fahrräder aus. Gute Fahrräder mit dicken, vollen Reifen. Es wird die beste von bisher 3 Fahrradtouren. Vor allem, weil wir wegen des trüben Wetters nicht von der Sonne geröstet werden. Nur die Ausleihe steht kurz vorm Scheitern. Wir haben wie üblich unsere Reisepässe nicht dabei, und können den Handel nur abschließen, indem wir Taljas Handy als Pfand zurücklassen.
Am Ende des Tages fahren wir einen Marathon. Mit etwas Glück begegnen wir bei Kilometer 16 diesem wunderbaren Burrito. Dabei vermeiden wir den gestrigen Fehler von Burrito #1. Den hatten wir vegetarisch bestellt und haben ein Pfund Pilze, gewickelt in Tortilla, bekommen.
Unser bisher abenteuerlichster Tag lässt uns unsere Räder bei anhaltendem Regen durch Pfützen auf Dschungelpfaden schieben, auf der Suche nach einem wilden Strandabschnitt. Ich gehe kurz schnorcheln und sehe - eine Seegurke. Wir suchen weiter, das kanns noch nicht gewesen sein. Es soll hier nämlich ein Riff geben. Wir müssen es nur noch finden.
Die Strandbar namens "Sky Reef" ist dann (wenig überraschend) das, was wir suchen. Wegen dem starken Wind und dem Regen und weil das Wetter eigentlich generell nicht so ist, wie man es sich vorstellt, sind wir tatsächlich die einzigen. Können also beim Schnorcheln tatsächlich Fische statt Homo sapiens betrachten. Nur ein anderer Schnorchler war vor uns drin. Er erzählt uns von einem Stachelrochen.
Diese Bekanntschaft machen wir (zum Glück) nicht, aber wir sehen allerschönste gelbe, blaue, farblose Fische, wie sie um ihre Heimatkorallen herumeiern. Um ehrlich zu sein, können wir gar nicht richtig Schnorcheln. Ich hasse es, Salzwasser überhaupt nur mit den Lippen zu berühren. Meist tauche ich einfach nur mit der Brille und ignoriere den Rest. Talja kriegt es etwas besser hin.
Niemand wird je erfahren, wie anstrengend der Rückweg bei frontalem Gegenwind war und wie knapp wir vor der Abgabezeit wieder beim Verleih waren.
Die Zeitverschiebung lässt einen auch mal sonntags 6:30 Uhr aufstehen und auf der Terrasse grünen Rasen mit Menschen betrachten.