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Tulum - Erste Ruinen, ein Hemd und ein Traumhostel

von Max

9. April - 12. April 2022

Nach einem Hostel in Playa, in dem wir sowohl sehr liebenswerte als auch anstrengende ("Oh my gosh, it's so lovelyyyy!") Menschen treffen durften, sehe ich dem nächsten Hostel in Tulum etwas nervös entgegen. Wie ich mich täusche! 15 Minuten Marsch quer durch das Städtchen und die Sonnenhitze und dann ...

Tulum Hostel

... erwartet uns das Hostel in all seiner großartigen Zurückgenommenheit, Pooligkeit und Hängematterei. Indikator Nummer 1 für ein gutes Hostel: es gibt einen Pool. Indikator Nummer 2: Man tut nicht so, als ob man sich untereinander mit dem Namen anspricht und legt erst recht keine aufgesetzte Höflichkeit an den Tag, wenn man sie nicht durchhält. Und unser "Chalupa" hier macht alles richtig.

Tulum homocidios

Unser Plan, dem Thema aus dem Weg zu gehen, scheitert schon beim ersten Stadtspaziergang. Im Oktober 2021 gab es hier eine Schießerei zwischen Drogenbanden. Zwei Touristen, auch eine Deutsche, wurden getötet. Das ist auch der Grund, warum das zum Zeitpunkt unserer Abreise noch von Tulum abgeraten hat. Mittlerweile nicht mehr, und tagsüber fällt es auch schwer, sich vorzustellen, das hier so etwas passiert ist. Die Bar hätte wahrscheinlich Probleme, wieder ins Laufen zu kommen. Mal davon abgesehen, dass das ganze Gebäude mit Absperrband verhangen ist.

Tulum gelbes Shirt

Statt Kleidung auszusortieren, was angesichts unserer vollen Rucksäcke eigentlich an der Tagesordnung wäre, gehe ich am sehr schönen zentralen Sport-, Jugend-, und Schattenplatz bei Rodrigo shoppen. Rodrigo näht seine Hemden selber und verkauft sie ab 15€. Das hier nehme ich nicht, weil es wohl nur minder schlau ist, in Signalfarben herumzulaufen. Und es ist Schwarz-Gelb. Aber dafür ...

Tulum Talja Panorama

Wieder mit Fahrrädern geht's zur ärchäologischen Stätte Tulums. Die Maya hatten hier einen gut gelegenen Handelsposten erbaut. Das antike Tulum war an drei Seiten von Mauern geschützt und Richtung Meer vom (sagen sie hier) zweitlängsten Riff der Welt. Es gab nur eine Scharte im Riff, an der Schiffe passieren konnten. Genau dort setzten die Maya den Haupttempel der Anlage hin. Neben Handel wurde hier vor allem Götterverehrung betrieben. Was auch betrieben wurde, ist, die Knochen der Ahnen schön in der Mitte des Hauses unter einer Falltür zu vergraben. Spart man sich den Grabstein.

Tulum Küstenfelsen

Früher durften hier Touristen mal baden, aber ohne ist es besser. Dafür dürfen jetzt Schildkröten wieder unbehelligt ihre Eier ablegen.

Tulum Talja Sonnebrille

Wir wollen ja ein bisschen länger verreisen und sparen uns einen Führer. Das ist auch kein Problem, weil die Stätte mit vielen Infotafeln aufwarten kann. Daneben stehen wir alle paar Minuten neben einer anderen Tourigruppe und lauschen den englischen, spanischen oder französischen Worten ihres Guides. Das ist super! Ob wir viel verstehen, ist eine andere Frage.

Tulum Max und Talja

Hier ist jetzt das Hemd, das ich gekauft habe! Im Hintergrund das größte Gebäude, das Schloss (castillo). Wikipedia sagt dazu: "Der Spanier Juan Díaz hielt diesen Turm im Jahr 1518 für den größten, den er je gesehen hatte.". Wikipedia sagt auch: "Die Stadt (wie sie im 18. Jahrhundert aussah) wurde in dem Videospiel Assassin’s Creed IV: Black Flag nachgebildet.". Wir finden krass, wie viele Leguane einfach auf den Ruinen chillen.

Tulum Talja Küste

Es gibt nicht so viele Maya-Stätten, die direkt an der Küste erbaut wurden. Insofern ist die Stätte hier etwas ganz Besonderes. Für uns ist sie ganz besonders, weil es unsere erste Stätte ist. Wir wären auch noch länger geblieben, hätte nicht langsam die Mittagssonne eingesetzt und uns die Heimkehr empfohlen.

Tulum Leguan

Leguane - die Katzen Yucatans. Meistens langsam und träge, wenn es sein muss, irre schnell. Werden von den Leuten so hingenommen, es sei denn, sie sind ganz besonders groß.

Tulum Talja Cenote

Cenoten. Das ist ein ganzes Thema für sich. Ich verweise schon mal vorsorglich, dann erzähle ich. Also. Hier auf Yucatan gibt es viele Karstböden beziehungsweise Kalkböden. So ein Boden ist weich und wird leicht von unterirdischen Wasserflüssen durchflossen und ausgehöhlt. Wenn so ein Gestein genug ausgehöhlt ist, kann es passieren, dass die Höhle einstürzt (man sagte uns auch, "aufplatzt wie ein Loch im Käse"). Das Ganze hat auch irgendwas mit dem großen Meteoriten zu tun, der vor 65 Mio. Jahren hier auf Yucatan gelandet ist und zum Aussterben der Dinos geführt hat. Aber dat müsst ihr euch mal selber auf Wikipedia durchlesen.

Tulum Cenote Cristal

Na jedenfalls entstehen so offene, halboffene oder geschlossene Cenoten, also mit Wasser gefüllte Seen, halboffene oder geschlossene Höhlen. Das ganze Süßwasser hier in der Region fließt in den Cenoten oder unterirdischen Höhlensystemen (mit die längsten der Welt). Es gibt hier fast keine oberirdischen Flüsse. Das war für die Maya durchaus ein Problem, wie man sich leicht vorstellen kann. Eine zugängliche Cenote zu finden, war also ein Jackpot. Kein Wunder also, dass die Cenoten von den Maya als Zeremoniestätten genutzt werden. Für sie waren sie Zugänge zum Jenseits. Wir haben hier den Tag an der offenen Cenote "Cristal" verbracht.

Tulum Straße

Tulum hat, genau wie Cancun und Playa del Carmen keine typische koloniale Altstadt. Es ist hier sehr flach, sehr quadratisch und schick, aber touristisch. Das Städtchen besitzt außerdem noch eine Hotelzone am Strand, in der Festivals veranstaltet werden und Drogen geschmissen werden.

Tulum Style

Hier wirkt alles etwas hochwertiger touristisch, zumindest auf der Hauptstraße. Sogar vegane Burger sind uns hier über den Weg gelaufen. Im Vergleich zu Playa gibt es hier einen Punktsieg in allen Kategorien. Nagut, nur der Strand ist nicht vor der Haustür, ...

Tulum Coco

... sondern muss mit einem Stadtbus (colectivo) erreicht werden. Der hier heißt "Playa Paraiso" und belehrt uns, dass so eine Kokosnuss besser aussieht als schmeckt.

Tulum Paraiso

Was wir auch gelernt haben: Die Paradiesigkeit eines Strandes ist hauptsächlich über den Sand und die Anordnung und Wuchsform der Palmen definiert. Wie es dann im Wasser aussieht (Boote, Seegras, ...) steht auf einem anderen Blatt. Die Palmen sind nicht aus Plastik!

Tulum Paraiso Max

Wir genießen den letzten Strandtag in Tulum, bevor wir dem Strand für ein paar Tage den Rücken kehren werden. Schön wars!